Die Evakuierung am Okavango! - 19.01.2013

Es regnet. Eine heiße Dusche und ein Frühstück mit auf dem Gaskocher erhitzten Tee bringt uns dennoch in positive Stimmung. Dann machen wir uns auf den Weg, noch schnell ein bisschen Geld holen, klappt schon beim zweiten Versuch - die ATM's sind hier ein bisschen störanfällig und manchmal auch nur mit wenig Botswana-Pulas bestückt. Dann Tanken. Wir müssen den eifrigen Tankwart darauf hinweisen, die Zapfsäule erst mal auf Null zu stellen. Auf dem Transkalahari Highway gibt es heute drei Kontrollstellen zu passieren. Zweimal Maul- und Klauenseuche und einmal „Lungenpest“, die Kontrollen sind allerdings recht oberflächlich. Wir werden gebeten, uns mit unseren Schuhen in eine flache Wanne mit Desinfektionsmittel zu stellen, das war's. Die Fahrt geht insgesamt recht langsam voran. Es gibt jede Menge Tiere auf der Straße und auch die Zahl der Schlaglöcher steigt rapide an. Die Überschwemmungen rechts und links nehmen zu. In Gurame steht die Straße halb unter Wasser. Wir tanken nochmal. Aufgrund einer Baustelle sollen wir auf ein Stück nasser Sandpiste ausweichen. Wir zögern, denn ein großer Safari-Truck hat sich bereits festgefahren. Die Insassen stehen bis zur Wade im Schlamm neben dem Truck. Nach reiflicher Prüfung räumen wir die Absperrung beiseite und wählen die gesperrte Straße. So kommen wir prima durch. Am Okavango kurz vor Namibia kennen wir eine Lodge, die auch Camping anbietet. Das ist hilfreich, denn mit Hinweisschildern sind sie hier mal wieder sehr sparsam. Die Zufahrt besteht aus einer 2 km langen, teilweise überschwemmten Sandpiste, die wir aber gut meistern. Der Campingplatz ist prima, wenn auch relativ teuer, dafür mal wieder mitten im Busch und direkt am Fluss. Es gibt jede Menge Getier, von Mücken über Affen bis zu Kudus ist alles dabei. Wir machen uns ans Abendessen, vertilgen die letzten frischen Sachen, das Feuerholz ist zu nass und die Mücken treiben uns früh ins Zelt. Es blitzt, donnert und fängt heftig an zu regnen. Dann übertönt ein unheimliches Heulen das liebgewonnene Gebrüll der Hippos. Eine Sturmwalze rollt auf uns zu. Bäume knarzen heftig, das Zelt wird hin und her gerissen und im Sekundentakt krachen Äste herunter. Während wir überlegen, wie wir die Nacht unbeschadet überstehen sollen, hören wir plötzlich Stimmen. Pete, der Lodgemanager, will uns mit einem Helfer evakuieren. Blitzschnell raffen wir die wichtigsten Sachen zusammen, überlassen das Zelt seinem Schicksal und springen ins Auto. Pete rast zügig durch „seinen“ Busch und wir haben Mühe, ihm zu folgen. Er bringt uns zu einem Chalet, da sind wir erstmal sicher. Das nennt man wohl optimale Gästebetreuung. So plötzlich, wie der Sturm gekommen ist, hat er sich dann auch wieder verzogen. Egal, wir liegen diese Nacht jedenfalls bequem. Die Inspektion am nächsten Morgen ergibt, dass unser Zelt nur einen einzigen Riss erlitten hat, somit kann es uns weiterhin gute Dienste erweisen.


Botswana - Januar 2013